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Tafel in Itzehoe setzt auf Teamarbeit in der Leitung

14. 01. 2023

Bericht aus der Norddeutschen Rundschau vom 14.01.2023:

 

Fast 100 Mitarbeiter. Hunderte Kunden pro Woche. Die Tafel in Itzehoe ist ein „richtig großer Betrieb“, stellt Antoinette Deister (Foto) fest. In den vergangenen Jahren stand sie an dessen Spitze als Leiterin der Lebensmittelausgabe. Ende Januar ist damit Schluss – die Aufgaben werden auf ein Team verteilt.
Seit 15 Jahren arbeitet Deister für die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Tafel, die Leitung habe sich irgendwann ergeben, sagt die 67-Jährige. Die sozialen Entwicklungen der vergangenen Jahre hätten viele Veränderungen gebracht, immer wieder seien neue Strategien nötig gewesen. Und die Pandemie sei „total anstrengend für alle“ gewesen.
Masken tragen die Mitarbeiter der Ausgabe auch jetzt noch. Viele Menschen aus der Ukraine seien nicht vollständig geimpft, erläutert Deister. Ihr Anteil unter den Tafel-Kunden sei sehr hoch: Wer nach Deutschland komme, sei automatisch bedürftig. Generell sind, auch wegen der Inflation, mehr Menschen zu versorgen, deshalb steht für die scheidende Leiterin fest: „Die Tafel wächst und wächst und wird mit Sicherheit nicht überflüssig werden.“
Gewachsen sind auch die Anforderungen an die Leitung, die Itzehoerin nennt nur die Stichworte Arbeitsplatzsicherheit und Lebensmittelhygiene. Darum kümmert sich künftig Susanne Reese, Dani Dittrich übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit, und die Leitung der Ausgabe teilen sich Anja Witte und Dan Koch für den Mittwoch sowie Ellen Golinja und Ruth Müller-Andersen am Freitag. Fahrdienstleiter bleibt Frank Diebert, für Finanzen und Verwaltung ist weiter Torben Ahmling zuständig. Der betont: Deister gebühre großer Dank für ihr außerordentliches Engagement, mit dem sie die Entwicklung der Tafel maßgeblich vorangetrieben habe. 
„Im Moment sind wir noch in der Umbruchphase“, sagt Golinja. Bei den Mitarbeitern gebe es einen guten Zulauf, schildert Koch – doch Helfer für die Ausgabe und vor allem Fahrer würden immer gebraucht, betont Deister. Sehr froh ist sie wegen der vielen Menschen aus der Ukraine über zwei Mitarbeiter, die Russisch sprechen. Generell sei die Kommunikation wegen des Andrangs ganz anders als früher. Die Folge: Die Ausgabe funktioniere schneller.
Dabei kommen pro Ausgabetag 180 Kunden, die versorgt werden wollen. Die Tafel habe finanziell so viel Unterstützung wie nie bekommen, sagt Deister dankbar. Und auch bei den Lebensmittelspenden gibt es, anders als oft aus Deutschland zu hören, keine Probleme: „Wir haben immer noch ein gutes Warenaufkommen.“ Einen Aufnahmestopp, wie ihn sich die Tafel zwischenzeitlich und andere Einrichtungen in Deutschland aktuell verordnen mussten, sieht sie sehr kritisch: Für den Fall der Überlastung solle versucht werden, die Menschen wenigstens zwei Mal im Monat zu versorgen mit einem Rotationssystem – wer nicht an die Reihe gekommen ist, steht beim nächsten Mal vorne. Aktuell gilt aber: „Wir haben bisher noch keinen wegschicken müssen“, sagt Deister.
Ihren Rückzug erklärt sie mit der Fülle an Aufgaben in der Leitung. Sie habe die Arbeit gern gemacht, es gebe aber auch ein Leben nach der Tafel.

 

Bild zur Meldung: DAS NEUE TEAM BEI DER ITZEHOER TAFEL (V. L.): DANI DITTRICH, SUSANNE REESE, ELLEN GOLINJA, DAN KOCH, RUTH MÜLLER-ANDERSEN UND ANJA WITTE. FOTO: MICHAEL RUFF